€uro am Sonntag
Ausgabe 29/15, Seite 20

Deutsche Aktien Total Return

» Mit einem Schwerpunkt auf Aktien kleinerer deutscher Unternehmen und großer Anlagefreiheit schlägt der offensive Mischfonds sogar den DAX

Der offensivste Fonds in unserer Auswahl hat gleichzeitig die meisten Freiheiten. Aktien- und Anleiheanteil können die Fondsmanager Christian Krahe und Albrecht von Witzleben gewichten, wie sie es angesichts der aktuellen Situation an den Börsen für richtig halten — nur aus Deutschland müssen die Titel kommen. Mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Nebenwerten erreichten sie in den vergangenen zehn Jahren eine Performance von 190 Prozent — besser als der DAX. Dafür mussten Anleger aber auch etwas mehr Mut zum Risiko auf bringen, der maximale Verlust betrug über diesen Zeitraum immerhin fast 47 Prozent.
Verluste zu vermeiden zählt jedoch zu den wichtigsten Prinzipien der beiden unabhängigen Manager, die auch selbst im mit FondsNote 2 bewerteten Fonds investiert sind. Entwickelt sich ein Titel nicht so wie erwartet, beschäftigen sie sich umso intensiver mit dem Investment. Das kann zur Verkaufsentscheidung führen, aber auch dazu, die Position aufzustocken. Gagfah war so ein Fall, wo Krahe und von Witzleben vor drei Jahren zu Kursen zwischen vier und fünf Euro nachkauften. Die Aktien stiegen danach bis über 20 Euro.
Die Fondsmanager legen großen Wert auf persönliche Kontakte zum Management der Unternehmen, in die sie investieren. „Dabei achten wir nicht nur auf Kennzahlen, sondern auch auf die sogenannten soften Faktoren“, sagt Christian Krahe. „Für uns ist zum Beispiel wichtig, dass jemand kompetent und erfahren erscheint, angekündigte Ziele wirklich umzusetzen und seine Mitarbeiter entsprechend zu motivieren.“ Die Manager sehen sich als eher längerfristig orientierte Investoren, Titel wie Sixt, Henkel oder Zeal (die ehemalige Tipp 24) halten sie schon seit Jahren im Portfolio.

Verluste schnell ausgeglichen

Während der Finanzkrise gab der Deutsche Aktien Total Return 2008 mit knapp 32 Prozent vergleichsweise stark nach, konnte den Verlust jedoch bereits im Folgejahr wieder ausgleichen. Das Krisenjahr 2011 schlossen Krahe und von Witzleben sogar mit einem leichten Plus ab. „Damals haben wir die Aktienquote in den ersten Juli-Tagen auf unter 40 Prozent reduziert“, sagt Krahe. „Zugute kam uns, dass sich zu dieser Zeit mit Unternehmensanleihen noch attraktive Anlagealternativen boten.“
Aktuell besteht das Portfolio zu 56 Prozent aus Aktien, zu 35,7 Prozent aus Unternehmens- und Wandelanleihen sowie zu vier Prozent aus Gold. Zu den größten Positionen zählen die Aktien von Sixt, Wüstenrot, Zeal und Drägerwerk sowie eine bis 2018 laufende Hapag-Lloyd-Anleihe mit einem Kupon von 7,75 Prozent. Die Edelmetallposition, seit Jahren etwa auf diesem Niveau stabil, soll als Krisenabsicherung dienen. Da Gold diese Rolle in den jüngsten Jahren jedoch nicht mehr zuverlässig erfüllte, diskutieren die Fondsmanager zurzeit, inwieweit das Investment weiterhin Sinn ergibt.

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